Harry Mulisch

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Harry Kurt Victor Mulisch, geboren am 29. 7. 1927 in Haarlem als einziger Sohn eines nach dem Ersten Weltkrieg in die Niederlande immigrierten Österreichers, eines leitenden Bankangestellten, und einer aus Antwerpen stammenden jüdischen Mutter. 1936 ließen sich Mulischs Eltern scheiden. Der Vater kollaborierte zwischen 1940 und 1945 mit der deutschen Besatzung, nach dem Krieg wurde er drei Jahre interniert; die Mutter zog 1951 nach San Francisco und wurde amerikanische Staatsbürgerin. Harry Mulisch besuchte in Leiden die Grundschule (1933–1939) und das Christliche Lyceum (1940–1944), das er ohne Abschluß verließ. Seit 1947 schriftstellerisch tätig, debütierte er 1952 mit dem Roman „Archibald Strohalm“ und veröffentlichte neben Erzählungen, Romanen, Gedichtbänden und Theaterstücken eine Vielzahl essayistischer Schriften. 1958–1962 war Mulisch Redakteur der Zeitschrift „Podium“ und arbeitete 1961–1969 außerdem für die Zeitschriften „Randstad“ und 1965–1990 für „De Gids“. 1961 nahm Mulisch als Beobachter am Eichmann-Prozeß in Jerusalem teil, schrieb einen der bedeutendsten Prozeßberichte und beteiligte sich aktiv an der öffentlichen Diskussion um die Haltung der Niederlande zu Kriegsvergangenheit, Kollaboration und vor allem zum Nachkriegsdeutschland. Seit 1962 gehört Mulisch zum Vorstand des einflußreichen Literaturverlags De Bezige Bij. In den sechziger und siebziger Jahren engagierte er sich öffentlich gegen den Kalten Krieg und den Vietnamkrieg, zeitweilig war er ...